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Training mit Jürgen
Seit Ende 2019 findet etwa monatlich ein Schachtraining statt. Unser Schachfreund Jürgen bereitet
unterschiedliche Themen vor und präsentiert sie, gespickt mit vielen Tipps, um das eigene Spiel zu verbessern.
Dabei haben die Teilnehmer jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Das Training findet in unserem Trainingsraum im Untergeschoss des
Rathauses Leopoldshafen ab 20:00 Uhr statt und dauert zwischen einer halben und ganzen Stunde. Die nächsten
Trainingstermine stehen in unserem Terminkalender.
Themen der letzten Trainings waren:
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Oktober 2024: Angriff mit dem vorgerückten f-Bauern
Ein bis nach f6 vorgerückter Bauer kann Figuren bei Mattangriffen unterstützen und dem gegnerischen König wichtige
Fluchtfelder nehmen. Um das Auge für Mattkombinationen unter Ausnutzung des vorgerückten f-Bauerns zu schulen,
wurden in diesem Training 17 Stellungen analysiert, in denen ein
auer auf f6 (oder bei schwarzem Angriff auf f3) den entscheidenden Unterschied macht.
Auch die nebenan gezeigte Stellung aus einer Partie zwischen Siegfried und Hünnefeld von 1941 war Thema des Trainings.
Wie schaffte es Weiß, einen Bauern nach f6 zu bringen, und wie setzte er matt?
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Juni 2024: Dommaraju Gukesh
Noch vor wenigen Jahren war Dommaraju Gukesh in Europa ein Unbekannter. Heute kennt jeder Schachspieler seinen
Namen, nachdem er im April 2024 das Kandidatenturnier in Toronto gewonnen hat und deswegen Ende des Jahres
Weltmeister Ding Liren herausfordern wird. Mit 17 Jahren zu diesem Zeitpunkt ist er der jüngste Spieler der
Schachgeschichte, der sich für einen Weltmeisterschaftskampf qualifiziert hat.
Dommaraju Gukesh wurde am 29. Mai 2006 in Chennai (Indien) geboren. Im Alter von fünf Jahren erlernte er das
Schachspiel und machte schnell große Fortschritte. Im März 2019 wurde ihm als damals zweitjüngster Spieler der
Geschichte der Titel eines Großmeisters verliehen.
Nachdem er vor wenigen Tagen seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, widmete sich das Schachtraining im Juni diesem
jungen Talent. In der gezeigten Partie gegen Jones demonstrierte
er vorbildlich, wie man sich schnell entwickelt, um das Zentrum kämpft, und was beides mit der Einleitung eines
entscheidenden Angriffs zu tun hat.
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April 2024: Läuferendspiele
Läuferendspiele waren das Thema des Schachtrainings am 18. April. Zur Einführung wurde das Endspiel von Randbauer +
Läufer erörtert, wobei schon ein ganz wesentlicher Unterschied zutage trat: Beherrscht der Läufer das Umwandlungsfeld
oder steht er auf einem Feld der falschen Farbe? Denn in Läuferendspielen ist entscheidend, ob die verteidigende Seite
auf den Feldern vor den Freibauern eine Blockade errichten kann oder nicht. Denn weil Schwarz nach dem Vorstoß des
b-Bauern in der Stellung nebenan eine Blockade auf den weißen Feldern errichten kann, führt dies nur zu einem Remis.
Nach einem Vorstoß des a-Bauern hingegen ergänzen sich die Bauern auf den weißen Feldern und der Läufer auf den schwarzen
Feldern wunderbar und können gewinnen.
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März 2024: Allgemeine Eröffnungsprinzipien
Die folgenden Tipps helfen für einen guten Spielaufbau:
- Besetze mit den Bauern das Zentrum. Versuche, Raum in der Brettmitte zu erobern, um den eigenen Figuren
Platz in der Mitte zu geben sowie die Felder dahinter zum Lavieren. Gleichzeitig schränkst du damit den
Freiraum für die gegnerische Figuren ein.
- Entwickle die Leichtfiguren. Oft ist es sinnvoll, zuerst die Springer, dann die Läufer zu entwickeln,
weil Läufer schon vom Grundfeld aus wirken und häufig erst zu einem späteren Moment fest steht, welches
Feld für Läufer am besten ist.
- Führe die Rochade aus. Das bringt den König in Sicherheit. Es hilft bei der Entwicklung des Rochadeturms
und verbindet die Türme miteinander.
- Stelle deine Figuren so, dass sie Druck auf das Zentrum ausüben Springer stehen auf f3/f6 und c3/c6 am
besten. Türme stehen auf einer Mittellinie oder anderen Linie, welche sich vielleicht bald öffnet, gut.
- Ziehe nicht mehrmals mit der selben Figur. Bringe statt dessen alle Figuren ins Spiel.
- Entwickle die Dame nicht zu früh. Ansonsten kann der Gegner seine Figuren besser stellen und gleichzeitig
deine Dame angreifen, wodurch sie zu einem weiteren Zug gezwungen wird.
- Achte auf gegnerische Drohungen. Sie gilt es zu parieren.
In der Partie zwischen van Riemsdijk
und Barbosa von 1999 gelang es Weiß, das Zentrum zu besetzen und seine Figuren besser ins Spiel zu bringen,
weil er mehrfach die Gelegenheit nutzte, die schwarze Dame anzugreifen und so entscheidende Tempi zu
gewinnen.
Auf YouTube wird dieses Thema gut von
TBG
und Melanie Lubbe behandelt.
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Februar 2024: Die Drei Faktoren
Es sind die folgenden drei Werte, um die die beiden Spieler auf dem Brett kämpfen:
- Material beschreibt den Wert der Figuren auf dem Brett. Wer hat eine Mehrfigur? Oder einen Mehrbauern?
Auch die Wirksamkeit der Figuren, also deren Zusammenspiel, Verfügbarkeit offener Linien und Diagonalen, oder
vorgerückte Freibauern zählen hier mit. Und natürlich die Sicherheit des Königs, denn dessen Verlust beendet
die Partie.
- Raum bedeutet die Kontrolle von Feldern, insbesondere jener in der Spielfeldmitte (Zentrum), die
Kontrolle von Linien, und natürlich schwache Felder als Gegenstück zur Kontrolle.
- Bei der Zeit geht es darum, von seinem Zugrecht den bestmöglichen Gebrauch zu machen. Die Einheit der
Zeit ist Tempo (Mehrzahl: Tempi). Du kannst für die Stellung unwichtige Züge machen, und somit Tempi verlieren.
Du kannst durch einen Entwicklungszug eine gegnerische Figur zwingen, noch einmal zu ziehen, und dadurch ein
Tempo gewinnen.
Die drei Werte können in einander umgewandelt werden:
- Bauern zu schlagen kostet Zeit und stellt häufig die schlagenden Figur auf ein schlechteres Feld, wodurch sie einen
Teil ihrer Wirkung verliert.
- Einen Bauern zu opfern bringt häufig Entwicklungsvorsprung (Zeit) oder eine offene Turmlinie oder Diagonale
(Wirksamkeit von Figuren).
- Ein Figurenopfer entblößt häufig den gegnerischen König.
In seiner Partie 1922 gegen Dr. Siegbert Tarrasch
opferte Alexander Aljechin in der Eröffnung einen Randbauern, um mehr Einfluss auf das Zentrum zu gewinnen.
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Januar 2024: Schlagkraft
In einer Schachpartie ist es entscheidend, seine Figuren so zu positionieren, dass sie gemeinsam Drohungen aufstellen,
bestenfalls in einem Angriff gegen den König. In der gezeigten Partie
gelingt dies Weiß vorzüglich, während die schwarzen Figuren viel weniger Wirkung entfalten.
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